Denkmäler sind flüchtig, was zählt, ist das Ethos
Unser Staat lebt nicht von eitlen Monumenten, sondern von sittlichen Werten. Die gibt es aber nur, wenn sie gelebt werden.
«Diplomatie ist Machtpolitik in gesitteter Gestalt.»
«Diplomatie ist Machtpolitik in gesitteter Gestalt.»
Paul Widmer, 1949 im Toggenburg geboren, war fast vierzig Jahre lang Diplomat. Zudem unterrichtete er von 2011–2018 internationale Beziehungen an der Universität St.Gallen. Von 2016 bis 2021 schrieb er monatlich eine Kolumne für die NZZ am Sonntag. Er nimmt in den Medien öfters Stellung zur Diplomatie, zur Schweizer Aussenpolitik, der Neutralität oder den internationalen Beziehungen.
Paul Widmer veröffentlichte mehrere Bücher, unter anderen das Standardwerk «Diplomatie. Ein Handbuch», die Monografie «Die Schweiz als Sonderfall» sowie Biografien über Bundesrat Arthur Hoffmann und den Diplomaten Hans Frölicher, zwei umstrittene Gestalten der Schweizer Aussenpolitik. Sein neuster Essay ist im Juni 2023 erschienen: «Die Schweiz ist anders – oder sie ist keine Schweiz mehr.»
Das Interview aus der NZZ vom 20.06.2023 anlässlich der Veröffentlichung seines neuen Buches
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Zu Gast bei Aeschbacher, SRF-Sendung vom 11.09.2014
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Unser Staat lebt nicht von eitlen Monumenten, sondern von sittlichen Werten. Die gibt es aber nur, wenn sie gelebt werden.
Der Bundesrat hat einen Entscheid gefällt, mit dem er die letzten Spuren des konfessionellen Zwists in der Schweiz tilgen will. Endlich.
Drei Fehlentwicklungen höhlen die Europäische Union allmählich aus: zu viele Regeln, zu viele Schulden, zu wenig Demokratie.
Figuren wie Henry Kissinger oder François Mitterrand haben es gezeigt: In der Politik gewinnt Verschlagenheit gegen Offenheit.
Ein obligatorischer Einsatz fürs Gemeinwohl würde Verständnis fördern zwischen Stadt und Land und zwischen den Generationen.
Wertedebatten haben Konjunktur – im Alltag, in der EU oder in der Nato. Wichtiger wären freilich Grundrechte, nicht Grundwerte.
Ex-Diplomat Paul Widmer (74) gilt als grösster Kenner der Geschichte der Schweizer Aussenpolitik – und sieht das Modell Schweiz in Gefahr. Darüber hat er ein Buch geschrieben. Ein Gespräch über pseudoneutrale Politiker, Druck von Grossmächten und Schweizer Schlaumeierein.
Paul Widmer war schon als Diplomat ein streitbarer Geist. Mit Marc Tribelhorn und Christina Neuhaus spricht der Alt-Botschafter über seine bäuerliche Herkunft, das erodierende Erfolgsmodell Schweiz – und die Tücken der Neutralität.
Der ehemalige Diplomat und konservative Publizist Paul Widmer (74) fordert eine Neutralität ohne Schlaumeiereien von Anwälten, Treuhändern und Rohstoffhändlern. Und er erklärt, woher seiner Meinung nach der grosse Freiheitswille der Schweiz kommt.
Die Schweiz muss ihre Eigenart bewahren, auch wenn sie damit im Ausland aneckt. Entweder hat sie etwas Spezielles zu bieten, oder sie geht im Mainstream auf.
Man ist neutral, oder man ist es nicht. Es gibt keine Zwischenstufe von halb neutral. Denn das Wesen der Neutralität ist die Unparteilichkeit.
Im schwierigen Dienst für Staat und Frieden müssen Diplomaten mit Präzision und Persönlichkeit überzeugen